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Rückblick auf den Workshop-Besuch im Wasserkraftwerk Kembs

Rückblick auf den Workshop-Besuch im Wasserkraftwerk Kembs: Austausch von Best Practices zur ökologischen Wiederherstellung und Anpassung an den Klimawandel

Am 3. Juni 2022 organisierte das Projekt Clim’Ability Design eine Veranstaltung im Wasserkraftwerk Kembs im Elsass, nur wenige Kilometer von der Schweizer Grenze entfernt, am deutsch-französischen Rhein.

Die französischen Projektpartner ATMO Grand Est, CCI Alsace Eurométropole und HYDREOS luden anlässlich der Grünen Woche der Europäischen Union Unternehmen, Körperschaften und Vereine aus der Oberrheinregion ein, um das älteste Wasserkraftwerk am Rhein und seinen Renaturierungsplan zu besichtigen und sich über die ökologischen Sanierungsmaßnahmen auszutauschen.

Nachdem die Teilnehmer und Referenten bei einem Imbiss begrüßt worden waren, stellte Lucas Husson, Leiter der Agentur „Une Rivière, Un Territoire“ des Rheintals bei EDF, die Entstehung der Nutzung der Rheinenergie vor, um den Vormittag einzuleiten. Die Wasserkraftnutzung im Tal ist stark mit der deutsch-französischen Geschichte verbunden, insbesondere mit dem Vertrag von Versailles (1919), der Frankreich die Kontrolle über den Rhein zusprach. Heute verwaltet, betreibt und wartet EDF 8 Kraftwerke, wobei die beiden letzten Kraftwerke deutsch-französische Konzessionen sind.

Das Kraftwerk Kembs, das 1932 in Betrieb genommen wurde, ist das älteste Kraftwerk im Tal und befindet sich am Anfang der Reihe. Die Energieerzeugung erfolgt „bei laufendem Wasser“, d. h. es gibt keine Stauseen.

Neben der Sicherstellung der Energieerzeugung besteht die Aufgabe von EDF auch darin, die Mehrfachnutzung des Wassers zu berücksichtigen, insbesondere durch die Gewährleistung und Sicherung der Schifffahrt auf dem Fluss. So passieren jedes Jahr 11.000 Schiffe Kembs, was einem Durchschnitt von 50 Schiffen pro Tag entspricht.

Schon diese Einführung bot unseren Teilnehmern die Gelegenheit, Fragen zu stellen, z. B. zur Verwertung der aus dem Rhein gefischten Abfälle.

Ein bemerkenswerter Standortbesuch 

Begleitet von Laurène Guillas, Lucas Husson und Sébastien Lenoir von EDF Hydro und unter der Kamera von Janna Häcker von der Universität Offenburg begannen die Teilnehmer der Veranstaltung und die Projektpartner die Besichtigung des Standorts an der Fabrik. Erster Anlaufpunkt war der Strand oberhalb der Fabrik und die Präsentation des Filtersystems, mit dem natürliche und nicht natürliche Abfälle, die der Fluss mit sich führt, herausgefiltert werden.

Die Besichtigung geht im Inneren des Gebäudes mit der Maschinenhalle weiter, die dank ihrer 6 Turbinen das Herz der Stromerzeugung ist und eine bemerkenswerte Art-déco-Architektur aufweist. In Kembs befindet sich die hydraulische Leitstelle, das Steuerungszentrum aller EDF-Kraftwerke am Rhein. Hinter zahlreichen Monitoren und Telefonhörern überwachen und steuern drei Mitarbeiter rund um die Uhr die Wasserkraftproduktion des Tals.

Danach geht es zum südlichen Ende der Rheininsel zwischen Grand Canal d’Alsace und Rhein und zum Staudamm, der 7 km vom Kraftwerk entfernt liegt. Die Wasserkraftproduktion und der Standort des Kraftwerks bleiben nicht ohne Folgen für die Umwelt. Um die Auswirkungen der Produktionstätigkeit und den Rückgang der Artenvielfalt zu minimieren, führt EDF seit mehreren Jahren einen Plan zur Renaturierung des Standorts in Zusammenarbeit mit Verbänden wie der Vogelschutzliga durch.

Es wurden Anlagen zur Wiederherstellung der Biodiversität gebaut, darunter Fischpässe und ein Biberpass, die eine Zählung und Erfassung von Individuen und Arten ermöglichen.

In der Petite Camargue Alsacienne haben 100 Hektar Maisfelder wieder Platz für die endemischen Pflanzen- und Tierarten des Standorts und einen neuen Flussarm geschaffen.

 
Ein Workshop zum Austausch von Best Practices zur ökologischen Wiederherstellung

Zurück im Kraftwerk eröffnete Laurène Guillas den Workshop zum Austausch von Best Practices mit einer Präsentation des Renaturierungsplans von EDF. Nach der Entdeckung des Naturschutzgebiets bot sich die Gelegenheit, sich das Ausmaß der durchgeführten Veränderungen und die positiven ökologischen Auswirkungen vor Augen zu führen. So wurden beispielsweise 150.000 Pflanzen gepflanzt, und die Teams kämpfen noch immer gegen invasive Arten.

Bevor die anderen Redner des Workshops die Bühne betraten, stellten Clémence Pierre von HYDREOS und Mélanie Trommenschlager von ATMO Grand Est das Projekt Clim’Ability Design, seine Partner und Hauptaktionen kurz vor.

Amandine Amat, Referentin für Klimawandel und Wasser bei der IHK Alsace Eurométropole, stellte die Herausforderungen rund um die ökologische Sanierung im Zusammenhang mit der Anpassung an den Klimawandel vor. Anhand von Klimaprojektionen erläuterte sie die Auswirkungen des Klimawandels in der Oberrheinregion und zeigte die Notwendigkeit auf, dass sich die Unternehmen an den Klimawandel anpassen müssen, beispielsweise durch Maßnahmen zur ökologischen Sanierung. Denn naturbasierte Maßnahmen orientieren sich an natürlichen Mechanismen und ermöglichen es, die Anfälligkeit von Standorten für z. B. Hitzewellen und Überschwemmungen zu verringern und gleichzeitig die Rückkehr von Lebewesen in urbanisierte oder industrielle Standorte zu fördern. Ein Beispiel hierfür ist die Maximierung von Grünflächen (Wiesen, Hecken), die die Versickerung von Regenwasser und Lebensräume für Tiere fördern; oder auch die Einführung eines integrierten Regenwassermanagements.

Um diese guten Praktiken zu veranschaulichen, berichtete Jérôme Mougel, Generaldirektor von ODYSSEE ENVIRONNEMENT, über seine Erfahrungen mit der ökologischen Sanierung seines Standorts. Da sein Unternehmen biobasierte Wasseraufbereitungsprodukte anbietet und einen „hydro-ethischen“ Ansatz verfolgt, war die Berücksichtigung der Biodiversität an seinem Produktionsstandort ein kohärenter und notwendiger Schritt. Das Unternehmen beauftragte daher einen Verband und Ökologen mit der Umsetzung konkreter Maßnahmen. Unter anderem wurden ein künstliches Regenwasserbecken, Feldhecken und Lebensräume für Fledermäuse angelegt. Die Ökologen führten ein Arteninventar durch, um die Kenntnisse über die natürliche Umgebung zu verfeinern, damit diese besser geschützt werden kann.

Zum speziellen Thema der Lichtverschmutzung sprach Dominique Delfino von der Association nationale pour la protection du ciel et de l’environnement nocturnes (ANPCEN) über die Herausforderungen rund um die Reduzierung von Licht und die engagierte Arbeit seiner Vereinigung. Nach der Vorstellung der zahlreichen Störungen die durch nächtliche Beleuchtung auf Lebewesen verursacht werden, dekonstruierte Dominique Delfino die Vorurteile, die Licht mit Sicherheit in Verbindung bringen, egal ob es sich um Stadt- oder Wohngebiete oder sogar um Autobahnkreuze handelt. Die Reduzierung der Beleuchtung führt zudem zu erheblichen Energieeinsparungen. Es gibt einen großen Handlungs- und Arbeitsbereich bei den Kommunen, aber auch bei den Unternehmen, von denen noch zu viele ihre Schilder, Parkplätze und leeren Gebäude beleuchten.

Zum Abschluss des Workshops stellte David Pelot von Météo France und Partner von Clim’Ability Design die im Rahmen des Projekts entwickelten Klimatools vor. Diese Tools ermöglichen es den Unternehmen insbesondere, ihre Anfälligkeit für den Klimawandel mithilfe des Clim’Ability Diag zu identifizieren.

Die Vorträge machten anschließend Platz für ein Buffet und informelle Gespräche zwischen den 25 Teilnehmern, Referenten und Projektpartnern.

Hier finden Sie den Bericht und die Wiederholung dieser Veranstaltung

Klicken Sie hier, um den Bericht über die Veranstaltung als PDF herunterzuladen.

Klicken Sie hier oder auf das Video unten, um die Wiederholung des Workshops anzusehen [auf Französisch].

© C. Pierre, J. Hacker

 

Diese Veranstaltung wurde von ATMO Grand Est, der CCI Alsace Eurométropole und HYDREOS im Rahmen des Interreg Oberrhein-Projekts Clim’Ability Design organisiert, das von der Europäischen Union über den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung im Rahmen des Programms INTERREG V Oberrhein mitfinanziert wurde.

Diese Veranstaltung war offizieller Partner der EU Green Week, die vom 30. Mai bis zum 3. Juni 2022 stattfand.

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