„Wie kann der Logistiksektor am Oberrhein mit dem Klimawandel umgehen und nachhaltiger werden?“
Am 6. Juli 2022 bereitete HYDREOS, das Wassercluster in der Region Grand Est, einen letzten Workshop zum Thema Transport- und Logistiksektor im Rahmen des Projekts Clim’Ability Design.
Im ehemaligen Güterbahnhof von Freiburg, der in einen Raum für Innovation und Kreativität umgewandelt wurde, erwartete die rund 30 deutsch-französischen Teilnehmer ein abwechslungsreiches Programm.
Der Straßenverkehr, der als vorherrschende Art des Gütertransports identifiziert wurde, stellt einen wichtigen Hebel in den Strategien zur Bekämpfung des Klimawandels dar. Die Gebietskörperschaften und Wissenschaftler der Region experimentieren und innovieren daher mit dem Ziel einer Dekarbonisierung des Sektors. Darüber hinaus bleibt die Logistikbranche nicht von den Folgen des Klimawandels verschont: Überschwemmungen, Hitzewellen; angesichts dieser Unwägbarkeiten gibt es Lösungen für eine bessere Anpassung der Infrastrukturen.
Bevor der erste Teil des Vormittags mit Energiefragen im Zusammenhang mit dem Straßenverkehr begann, stellte Professor Rüdiger Glaser von der Universität Freiburg und Projektpartner, die verschiedenen Ziele und Errungenschaften von Clim’Ability Design vor, während Ava Moncozet, Referentin bei HYDREOS, eine kurze Einführung in das Thema des Tages gab
Zwischen Erfahrungsberichten und innovativen Projekten: Dekarbonisierung des Straßenverkehrs am Oberrhein
Nicolas Boidevezi vom ORT&L (regionale Observatorium für Transport und Logistik) leitete den ersten Teil des Workshops ein, der sich mit alternativen Kraftstoffen und Antrieben befasste. Nachdem er die Zusammenhänge zwischen Straßenverkehr und Klimawandel hervorgehoben hatte, konnte Herr Boidevezi einen umfassenden Überblick über die für eine bessere Umweltleistung des Straßenverkehrs in Betracht gezogenen Lösungen geben, begleitet von ihren jeweiligen Vor- und Nachteilen. Zwei dieser Lösungen wurden in den folgenden Präsentationen behandelt: der herkömmliche batterieelektrische Antrieb und der elektrische Antrieb mit Wasserstoff-Brennstoffzellen.
Das erste Projekt wurde von Marc Andre Schüler vom Fraunhofer ISE, Institut für Solare Energiesystem, vorgestellt. Das Projekt versucht, Photovoltaikpaneele auf dem Dach von LKWs zu integrieren, um die Fahrzeuge direkt mit Energie zu versorgen und dabei die verfügbare Fläche zu nutzen.
In Baden-Württemberg wurde ein weiteres Projekt ins Leben gerufen, um das Problem der geringen Reichweite von Elektrofahrzeugen zu lösen. eWayBW oder die elektrische Straße des Verkehrsministeriums des Landes ist eines der Experimente, die in Deutschland zur Elektrifizierung von Straßen durchgeführt werden, ein System, das es ermöglicht, Fahrzeuge über Oberleitungen mit Strom zu versorgen. Tamara Engel vom Ministerium stellte das Pilotprojekt vor, das eine Besonderheit Deutschlands ist.
Zum hochaktuellen Thema Wasserstoff erläuterte Cara Schwark-Fiedler vom deutschen Cluster Fuel Cell BW im Rahmen des Workshops die großen Herausforderungen der Wasserstofftechnologie in Bezug auf die Mobilität und insbesondere die Schwermobilität. Die Teilnehmer hatten die Gelegenheit, sich über die Wertschöpfungskette von Wasserstoff, Brennstoffzellen und Verbrennungsmotoren sowie über die Herausforderungen und Perspektiven der Automobilbranche zu informieren.
Schließlich bot Pascal Rascalon von der Region Grand Est einen Erfahrungsbericht zum Thema Wasserstoff an, bei dem im Rahmen der Strategie der Region zur Begrünung des Fuhrparks Dienstwagen mit Wasserstoff betriebenen Boxen ausgestattet wurden.
Konkrete Anpassungslösungen für Lagerorte
Der zweite Teil des Workshops war ganz den Strategien zur Anpassung der Speicheraktivitäten an den Klimawandel gewidmet. Um in dieses neue Thema einzuführen, zeigte Nicolas Scholze, Geograph an der Universität Freiburg, die bereits vorhandenen Folgen des Klimawandels in der Oberrheinregion sowie Klimaprojektionen, insbesondere anhand der Klimatools des Projekts Clim’Ability Design. Nach der Durchführung von Interviews mit Unternehmen der Branche identifizierten die Forscher die Anfälligkeit für Klimaschwankungen, aber auch bereits umgesetzte gute Praktiken.
Um konkrete Maßnahmen zur Anpassung an Überschwemmungen und Hitzewellen vorzustellen, zwei Gefahren, die den Oberrhein stark betreffen, präsentierten zwei Unternehmen Lösungen, die bereits heute in Lagerräumen, Lagerhäusern und Industrieanlagen umgesetzt werden können.
Bernhard Maier von der Firma Mall betonte die Bedeutung der Regenwassernutzung, indem er die Arbeit und die von seiner Firma entwickelten Systeme vorstellte. Ein solches System zur Regenwassernutzung wurde gerade im Grünhof, nur wenige Schritte von der Werkstatt entfernt, installiert.
Im Zusammenhang mit Hitzewellen stellte Alicia Adrovic von der Firma Soprema Lösungen zur Dachbegrünung vor, die sich besonders für Lagerhäuser eignen können, die eine große verfügbare Fläche und einen Bedarf an Kühlung aufweisen.
Schloss David Pelot von Meteo France, einem Partner des Projekts, den Workshop mit einer Präsentation der von Clim’Ability Design entwickelten Klimatools ab.
Anschließend geht es zum Mittagsbuffet, wo die Gelegenheit besteht, den Austausch bei Tellern aus biologischer und lokaler Landwirtschaft fortzusetzen.
Hier finden Sie den Bericht und die Wiederholung dieser Veranstaltung
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© C. Pierre, AlsaceMotion, J. Hacker
Diese Veranstaltung wurde im Rahmen des Interreg Oberrhein-Projekts Clim’Ability Design organisiert, das von der Europäischen Union über den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung im Rahmen des Programms INTERREG V Oberrhein mitfinanziert wurde.